Bilder einer Wiedereröffnung

Über den Zeitraum mehrerer Jahre ist in Hannover ein Komplex alter Fabrikgebäude, das so genannte Conti-Gelände in Limmer, "rückgebaut" worden - ein Prozess, der das Bild nicht nur des betroffenen Geländes, sondern auch das Leben angrenzender Stadtteile prägt.

Ein Abriss verödet und verwüstet, technische Funktionen und menschliche Geschäftigkeit kommen zum Erliegen, Straßen versanden, Horizonte verschieben und verändern sich. Zugleich wird der Ort in einen offenen Zustand versetzt, neue Räume und Blickwinkel werden sichtbar, an den Rändern des Verschwundenen zeichnen sich Möglichkeiten ab, das Wort "Rückbau" bekommt einen Sinn, sobald die Auflösung vertrauter Grund- und Umrisse auch als Wiedereröffnung eines Ortes erkennbar wird.

 

In einer rund 40 Arbeiten umfassenden Reihe entwirft das "Gewendete Gelände" ein um diese Dimension erweitertes Bild vom Verschwinden der alten Gebäude. (...)

So entsteht durch das Nebeneinander von Abbildung und Einbildung die Vorher-Nachher-Chronologie eines Wieder- oder Neuaufbaus im Raum der Vorstellung. Aus den fotografischen Zeugnissen eines Abrisses wird die Dokumentation einer erträumten Baustelle, das Verschwindende wird ins zu Er/Findende gewendet.

 

 

 

Fliether Hängung

 

 

 

... das heißt Durchhängen beim Blick auf die Wände. Uneben, unnachgiebig, unmöglich. Zugleich der beste Hintergrund für das Gewendete Gelände, als wären die Bilder hier zuhause, oder in Wirklichkeit Fenster, durch die man auf die Dahinterwildnis aus Gemäuerresten und Pflanzenmobiliar schaut. 

 

 

 

 

 

Drinnen haben die Fugen das Sagen, sie bestimmen, wie hoch, wie dicht die Rahmen zu hängen kommen. Wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch Bindfaden.

Ohne Dieter vom Nachbargehöft ginge es nicht, höchstens schneller.

 

 

Er steht mit dem Hammer dabei und kann, anders als im vorigen Jahr, was mit den Arbeiten anfangen: "So Türen kenn ich, die verziehen sich wie verrückt, hör bloß auf ..."

 

 

 

Ein unplanes Gespräch wie auf den Zetteln. Mut zum Aufhören hat man schon, bevor es so richtig angefangen hat: "Wenn wir jetzt die Klappe halten, können wir die Vögel singen hören." Die Fliether Amseln und vom Band die hannöverschen Spatzen.