Bilder einer Wiedereröffnung
Über den Zeitraum mehrerer Jahre ist in Hannover ein Komplex alter Fabrikgebäude, das so genannte Conti-Gelände in Limmer, "rückgebaut" worden - ein Prozess, der das Bild nicht nur des betroffenen Geländes, sondern auch das Leben angrenzender Stadtteile prägt.
Ein Abriss verödet und verwüstet, technische Funktionen und menschliche Geschäftigkeit kommen zum Erliegen, Straßen versanden, Horizonte verschieben und verändern sich. Zugleich wird der Ort in einen offenen Zustand versetzt, neue Räume und Blickwinkel werden sichtbar, an den Rändern des Verschwundenen zeichnen sich Möglichkeiten ab, das Wort "Rückbau" bekommt einen Sinn, sobald die Auflösung vertrauter Grund- und Umrisse auch als Wiedereröffnung eines Ortes erkennbar wird.
In einer rund 40 Arbeiten umfassenden Reihe entwirft das "Gewendete Gelände" ein um diese Dimension erweitertes Bild vom Verschwinden der alten Gebäude. (...)
So entsteht durch das Nebeneinander von Abbildung und Einbildung die Vorher-Nachher-Chronologie eines Wieder- oder Neuaufbaus im Raum der Vorstellung. Aus den fotografischen Zeugnissen eines Abrisses wird die Dokumentation einer erträumten Baustelle, das Verschwindende wird ins zu Er/Findende gewendet.